HCB Skandal: Vertuschung statt Aufklärung? Wer trägt die politische Verantwortung?
Beschreibung
HCB Skandal – HCB Umweltskandal im Görtschitztal – Kärnten.
Wie giftig ist HCB wirklich?
HCB gehört zu den zwölf gefährlichsten Industriechemikalien überhaupt. Es kann u.a. Krebs auslösen. Es ist auch deswegen besonders gefährlich, weil es persistent (langlebig, schwer abbaubar) ist und sich in Organismen anreichern kann. Eine länger dauernde Aufnahme von jeweils geringen Mengen kann dabei problematischer sein als eine einmalige hohe Aufnahme.
Hexachlorbenzol (HCB) (C6Cl6) ist eine aromatische Verbindung. Das Molekül ist wie Benzol aufgebaut, nur dass alle Wasserstoffatome durch Chloratome ersetzt wurden. Es ist ein farbloses, kristallines Pulver, das gegen Säuren und Basen weitgehend beständig ist.
HCB Rechtsstatus
Seit 1981 ist HCB Hexachlorbenzol in Deutschland als Pflanzenschutzwirkstoff nicht mehr zugelassen. Seit dem Jahr 2004 gilt im Rahmen des Stockholmers Übereinkommen eine fast weltweit geltende Beschränkung oder ein Verwendungsverbot.
Hexachlorbenzol zählt zum sogenannten „Dreckigen Dutzend“.
Hexachlorbenzol in der Umwelt
Aufgrund seiner Persistenz verbreitet sich Hexachlorbenzol in der Umwelt. Seine Bioakkumulation führt zu einer Aufnahme durch Biota und in die Nahrungskette. Auch über die Troposphäre kann es über weite Strecken transportiert werden, bevor es in Wasser und Boden gelangt. In der Luft wird HCB langsam photochemisch abgebaut; im Boden findet eine mikrobielle Zersetzung statt.
Wer trägt die Verantwortung?
Der Verursacher der Verschmutzung sind nach derzeitigem Stand (es gilt die Unschuldsvermutung) die Wietersdorfer Zementwerke. Diese haben auch bereits den Fehler eingestanden und sich bei der Bevölkerung entschuldigt sowie Schadenersatzzahlungen angekündigt bzw. zum Teil bereits geleistet.
Die Kärntner Behörden tragen vermutlich ebenfalls eine große Mitverantwortung. Es ist einfach unverständlich, wieso der Firma keine einzige spezifische Auflage für die Verwertung des Blaukalks erteilt worden ist (sprich keine Mengenbegrenzung, keine Messungen etc.). Auch ist es nicht nachvollziehbar, warum die Behörden über 2 ½ Jahren keine einzige HCB-Messung durchgeführt haben.
Es bleibt die Frage offen, welche Politiker dafür verantwortlich sind. Unten im Blog könnt Ihr Kommentare und Vermutungen äußern.
Die Tatsache, dass Teile der Behörden seit Frühling 2014 von HCB Funden wussten und keine ausreichenden Maßnahmen gesetzt haben, hat dazu beigetragen, dass das Problem noch größer geworden ist.
Wie sieht es mit der Abbaubarkeit von HCB in unsere Umwelt und im Körper aus?
Unsere Leser Fragen und Antworten im Blog unten.
Wie sieht es mit der Abbaubarkeit von HCB in unsere Umwelt und im Körper aus?
Welche Tests wurden schon durchgeführt? Worauf wurde getestet?
Wann können wir wieder die Milchprodukte aus der Region konsumieren?
Was hätte mit dem Giftmüll passieren sollen?
Gibt es Grenzwerte für HCB – wie sicher sind diese?
Darf ich Milchprodukte aus der Gegend konsumieren?
Wurde das Gift von den Menschen aufgenommen?
Ist es ratsam, einen Bluttest vorzunehmen?
Gibt es vergleichbare Fälle in Österreich?
Welche Lebensmittel können belastet sein?
Wie ist das Gift in die Umwelt gelangt?
Wie giftig ist HCB wirklich?
Wie kontaminiert ist das Tal?
Wer trägt die Verantwortung?
Wo kann auf HCB getestet werden?
Bitte schreibe uns unten deine Meinung zum HCB Skandal dazu.
Wer trägt nun die Verantwortung?
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Wie kontaminiert ist das Tal?
Diese Frage können wir derzeit noch nicht seriös abschätzen. Die Belastung mit HCB ist jedenfalls ernst. Ins Zementwerk gelangt sind mindestens 25 Tonnen HCB; wie viel davon über den Schornstein ausgestoßen wurden, ist derzeit noch unbekannt. Ebenso ist derzeit unbekannt, ob auch andere im Blaukalk enthaltene Umweltgifte neben HCB in die Umwelt gelangt sind. Blaukalk enthält viele andere gefährliche Chemikalien, vor allem schwer- und leichtflüchtige Chlorkohlenwasserstoffe, aber auch Quecksilber.
Greenpeace lässt weitere Milchproben auf zahlreiche andere Gifte untersuchen, Ergebnisse werden jedoch aufgrund der aufwändigen Analysen erst ab 15. Dezember vorliegen. Spätestens dann sollte jedoch das Ausmaß besser abgeschätzt werden können.
Wie ist das Gift in die Umwelt gelangt?
Die Wietersdorfer Zementwerke haben bereits zugegeben, HCB-Emissionen verursacht zu haben. Das Unternehmen hatte den Auftrag von der Donau Chemie übernommen, den Inhalt der Giftmülldeponie in Brückl zu entsorgen. Diese besteht überwiegend aus Kalk („Blaukalk“), der als Ersatzrohstoff dienen hätte sollen, mit hochtoxischen Verunreinigungen, darunter HCB. Diese Chemieabfälle wurden bis 1981 auf der Brückl-Deponie abgelagert und stellen die gefährlichste Giftmülldeponie Österreichs dar.
Die Umweltgifte hätten bei 1.000 Grad im Drehrohrofen des Zementwerkes zerstört werden sollen. Tatsächlich wurde der Blaukalk jedoch bei nur rund 400 Grad in den Ofen eingebracht. Dabei sind große Mengen der Gifte verdampft und über den Schornstein entwichen, anstatt zu verbrennen. Besonders tragisch ist, dass dies über 2 ½ Jahre nicht bemerkt worden ist.
Es gibt im Tal immer wieder Gerüchte, dass es auch andere HCB-Quellen gibt (etwa Verwendung von Blaukalk als Dünger in der Landwirtschaft. Greenpeace hat dafür keine Hinweise gefunden, kann dies jedoch auch noch nicht mit Sicherheit ausschließen.
Es ist auch grundsätzlich vorstellbar, dass beim Transport der 90.000 Tonnen Blaukalk von Brückl nach Klein St. Paul Material von den Lastkraftwägen gefallen ist oder durch Wind verblasen wurde. Greenpeace hat hier nähere Nachforschungen vorgeschlagen.
Wer trägt die Verantwortung?
Der Verursacher der Verschmutzung sind nach derzeitigem Stand die Wietersdorfer Zementwerke. Diese haben auch bereits den Fehler eingestanden und sich bei der Bevölkerung entschuldigt sowie Schadenersatzzahlungen angekündigt bzw. zum Teil bereits geleistet (was ungewöhnlich ist für ein Unternehmen).
Die Kärntner Behörden tragen jedoch ebenfalls eine große Mitverantwortung. Es ist uns unverständlich, wieso der Firma keine einzige spezifische Auflage für die Verwertung des Blaukalks erteilt worden ist (sprich keine Mengenbegrenzung, keine Messungen etc.). Auch ist es nicht nachvollziehbar, warum die Behörden über 2 ½ Jahren keine einzige HCB-Messung durchgeführt haben.
Die Tatsache, dass Teile der Behörden seit Frühling 2014 von HCB-Funden wussten und keine ausreichenden Maßnahmen gesetzt haben, hat dazu beigetragen, dass das Problem noch größer geworden ist.
Was hätte mit dem Giftmüll passieren sollen?
Derart giftige Abfälle haben in einer Zementfabrik nichts verloren. Nach unserem derzeitigen Wissensstand wäre es möglich gewesen, das Deponiematerial in schwach und stark verseuchte Teile zu trennen. Die stark belasteten Teile hätten in eine spezielle Entsorgungsanlage für gefährliche Abfälle gehört, die schwächer belasteten hätten vielleicht von der Zementindustrie mit anderer Verfahrenstechnik ökologisch verträglich verwertet werden können.
Es ist uns nicht bekannt, welche Deponieteile bereits verwertet wurden und welche noch vor Ort vorhanden sind.
Gibt es Grenzwerte für HCB – wie sicher sind diese?
Es gibt einen Grenzwert für HCB in Milch. Dieser beträgt 10 Mikrogramm pro kg Rohmilch, gerechnet auf 4 % Fett. Dieser Grenzwert legt fest, bis zu welcher Konzentration Milch verkauft werden darf.
Aufgrund der Giftigkeit von HCB ist dieser Grenzwert jedoch nicht 100 % sicher. Vor allem eine oftmalige Aufnahme von HCB stellt ein Risiko dar, während bei gelegentlicher Aufnahme von Milchprodukten mit leichten HCB-Rückständen ein geringeres Risiko ausgeht.
Generell gilt, dass Kinder, Schwangere und stillende Frauen besonders gefährdet sind und für diese jedenfalls eine „Nulltoleranz“ bei HCB gelten muss.
Darf ich Milchprodukte aus der Gegend konsumieren?
Derzeit müssen wir davon abraten. Wir haben aufgedeckt, dass belastete Milch (Grenzwertüberschreitung um rund 100 %) in den Handel gekommen ist. Solange es keine umfassenden Analyseergebnisse gibt, können wir Milchprodukte nicht als sicher bewerten. Wenn es umfassende Analysen und entsprechend niedrige Analyseergebnisse vor Vermarktung der Produkte gibt, könnten diese wieder als unbedenklich bewertet werden.
Die Sonnenalm-Molkerei hat nach Bekanntwerden der Greenpeace-Untersuchungen alle Kuhmilchprodukte vom Markt genommen und die Auslieferung gestoppt.
Wurde das Gift von den Menschen aufgenommen?
Grundsätzlich kann HCB vom Menschen aufgenommen werden. In welcher Menge das in Kärnten passiert ist, wissen wir noch nicht. Die Behörden müssen rasch ein Bio-bzw. Human-Monitoring durchführen und die Ergebnisse veröffentlichen (z.B. Blutuntersuchungen im Görtschitztal und Vergleich mit unbelasteter Region).
Ist es ratsam, einen Bluttest vorzunehmen?
Nachdem die Kärntner Landesregierung Bluttests für die Bevölkerung aus dem Görtschitztal angekündigt hat, raten auch wir zu einer Teilnahme an diesen HCB-Messungen in Blut und Muttermilch. Bluttests sind nach derzeitigem Wissensstand die einzige Möglichkeit, Anhaltspunkte zum Umfang der HCB-Emissionen zu erlangen. Für die Bevölkerung im Görtschitztal ist das ein wichtiger Schritt, mehr Klarheit über die Auswirkungen des Umweltskandals zu erhalten.
Wie sieht es mit der Abbaubarkeit von HCB in der Umwelt und im Körper aus?
HCB ist schwer abbaubar. Im Boden geht die Wissenschaft von einer Halbwertszeit von ca. 20 Jahren aus, das heißt, dass in 20 Jahren die Hälfte abgebaut ist.
Auch im Körper ist HCB schlecht, jedoch vermutlich besser als im Boden, abbaubar. Ein Abbau kann jedenfalls erst einsetzen, wenn keine Neuaufnahme mehr erfolgt. In jedem Fall ist davon auszugehen, dass ein Abbau viele Jahre dauert. Es mangelt hier leider an wissenschaftlichen Untersuchungen, um verlässlichere Angaben zu machen. Eine wirkvolle „Entgiftungsmethode“ ist nicht bekannt.
Welche Tests hat Greenpeace durchgeführt? Worauf wurde getestet?
Greenpeace lässt zehn Milchprodukte mit Milch aus der betroffenen Region untersuchen. Seit 5.12. liegen die ersten drei Ergebnisse vor:
1.) Sonnenalm Frischmilch mit Ablaufdatum 4.12. enthielt 0,021 mg/kg HCB. Das ist rund das Doppelte des Grenzwertes.
2.)Sonnenalm Bröseltopfen enthielt 0,023 mg/kg HCB. Da der Topfen fetter als die Milch ist, wurde hier der Grenzwert nicht überschritten (dies wurde leider von einigen Medien falsch berichtet!)
3.)Im Schärdinger Erdbeertraum aus der Bergland-Molkerei in Klagenfurt war HCB nicht nachweisbar.
Wann können wir wieder die Milchprodukte aus der Region konsumieren?
WENN die von den Bauern angelieferte Rohmilch lückenlos analysiert wird UND kein Problem mit anderen Giften hinzukommt und WENN nur wirklich unbelastete oder ganz gering belastete Milch verarbeitet wird, sollte es bald wieder möglich sein, Sonnenalm-Produkte zu konsumieren. Denn offenbar schwanken die HCB-Werte stark (zumindest ein Teil der Milchproduktion scheint nicht betroffen zu sein, während einzelne Bauernhöfe besonders stark betroffen sind). Aufgrund der Dauer der Analyse (mindestens 3 Tage) könnte es jedoch schwierig sein, Frischmilch zu vermarkten (im Gegensatz zu länger haltbaren Produkten, die in der Molkerei warten können, bis die Testergebnisse vorliegen).
Die entstehenden Analysekosten müssen dabei vom Verursacher bezahlt werden!
Gibt es vergleichbare Fälle in Österreich?
Blaukalk gibt es unseres Wissens nach in dieser Menge nur in Brückl. Es ist jedoch gängige Praxis, dass alle Zementwerke viele verschiedene gefährliche bzw. problematische Abfälle übernehmen. Derzeit hat niemand einen Überblick über alle Abfallströme und mögliche Emissionen.
Es braucht hier eine umfangreiche Datenerhebung durch alle betroffenen Behörden (Zementwerke gibt es nach unserem Wissensstand in allen Bundesländern außer Wien, Burgenland und Vorarlberg).
Wo kann auf HCB getestet werden?
HCB in Milchprodukten kann zum Beispiel von der AGES oder der LVA gemessen werden. Auch das Umweltbundesamt kann diese Untersuchungen durchführen. Bei der LVA kostet eine Analyse 219,60 € brutto, die Kosten anderer Labors liegen uns derzeit nicht vor.
Welche Lebensmittel können belastet sein?
HCB ist fettlösend und kaum wasserlösend. Daher sind fetthaltige Lebensmittel wie Milch und Fleisch besonders betroffen. Ölpflanzen (Raps, Sonnenblumen, Soja, Kürbis) werden unseres Wissens nach in der betroffenen Region kaum bis gar nicht angebaut. Eventuell könnte auch eine geringe Menge in Mais vorhanden sein.
Wässriges Gemüse oder Wasser ist kaum mit HCB belastet. Sollten auch andere Gifte entwichen sein, könnten auch andere Produkte betroffen sein.